• Alle Meldungen

„Die Befragten fühlen sich alles in allem wohl in Neuhausen und in ihrer näheren Umgebung“

Vorstellung Ergebnisse aus der Umfrage unter Einwohnerinnen und Einwohnern ab einem Alter von 60 Jahren

Im Herbst letzten Jahres erhielten alle Einwohnerinnen und Einwohner Neuhausens, die zu dem damaligen Zeitpunkt 60 Jahre oder älter waren einen Fragebogen mit etwa 100 Fragen zugeschickt. Die Umfrage wurde durchgeführt von der Gemeinde Neuhausen in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sozialwissenschaften an der Dualen Hochschule BW unter der Federführung von Dr. Rainer Roos. In Neuhausen leben rund 3.200 Personen dieser Altersgruppe. Den Rücklauf bezeichnete Rainer Roos als sehr aussagekräftig und außergewöhnlich hoch: Fast 1.000 Fragebögen wurden gewissenhaft ausgefüllt und einige der Fragen ausführlich mit Statements, Tipps und Hinweisen versehen, nur wenige konnten aus verschiedenen Gründen nicht in die Auswertung einfließen. Aufgrund der Vielzahl und der detailreichen Ausführungen hat die Auswertung vergleichsweise lange gedauert. Nun wurden die Ergebnisse kurz vor der Sommerpause im Verwaltungs- und Finanzausschuss vorgestellt. Themen waren Wohnen und Lebensgefühl, Seniorengerechtes Wohnen, Wohnumfeld und Mobilität, Kontakte und Aktivitäten, Unterstützung und Pflege, zukünftiges Wohnen und Wohnwünsche und mögliches ehrenamtliches Engagement. Die Ergebnisse bilden eine wichtige Grundlage für die Entwicklung des Altenhilfeplans. Die Befragten, so ergab die Umfrage, fühlen sich alles in allem wohl in Neuhausen und in ihrer näheren Umgebung“, allerdings gibt es an einigen Stellen Nachbesserungs- und Handlungsbedarf. Einige Maßnahmen erfordern langfristige Planungen, andere sind schnell umzusetzen.

Sehr detailliert ausgewertet wurde die Altersstruktur der Teilnehmer und ob eine Pflegestufe vorliegt, 90 Prozent der Befragten waren zum Zeitpunkt der Umfrage nicht anerkannt pflegebedürftig. Fast 70 Prozent der Befragten haben bereits eine Vorsorgevollmacht erteilt. „Hier wurde in Neuhausen eine sehr gute Aufklärungsarbeit geleistet.“ Sehr genau untersucht wurde auch die Wohnsituation: Ein Großteil der Befragten wohnt in einem Einfamilienhaus, in Zwei- und Mehrfamilienhäuser wohnen fast ebenso viele, mit zunehmendem Alter steigt die Anzahl derer, die in einer Seniorenwohnanlage leben. Dr. Rainer Roos und sein Team konstatierten: „Die Wahrscheinlichkeit allein zu leben, nimmt mit zunehmendem Alter zu. Der Anteil derer, die mit einem Partner, einer Partnerin zusammenleben, ist jedoch in jeder Altersgruppe größer, als jener der Alleinlebenden.“ 

Der Wunsch nach einem altersgerechten Umbau besteht bei gut einem Drittel aller Befragten, mit zunehmendem Alter nimmt dieser Wunsch jedoch tendenziell ab. Bemerkenswert war, dass mehr als 80 Prozent der Haus- beziehungsweise Wohnungseigentümer nicht über Zuschüsse für einen altersgerechten Umbau informiert sind. Hier sieht das Team um Rainer Roos Handlungsbedarf.
Gefragt wurde auch, wie eine zukünftige Wohnform aussehen könnte, genannt wurde neben einer Wohngemeinschaft auch Mehrgenerationenprojekte, eine Hausgemeinschaft mit Gleichaltrigen, eine Wohnung im Betreuten Wohnen und der Umzug in eine altersgerechte Wohnung.

Außerdem wurde festgestellt, dass der ÖPNV und ehrenamtliche Kontakt- und Unterstützungsangebote nur selten genutzt werden und sich viele Ältere schlecht über Angebote in Neuhausen informiert fühlen. 45 Prozent der Befragten wusste beispielsweise nicht, wo sie in einer Periode längerer Krankheit oder bei Pflegebedürftigkeit Unterstützung erhalten könnten. 

Im Bereich Unterstützung und Pflege wünschen sich die Befragten mehr und leichter zu erreichende Haus- und Fachärzte, ein Angebot der Tagespflege, Hilfe bei anfallenden Arbeiten, bezahlbare altersgerechte Wohnmöglichkeiten, fahrende Händler und Unterstützung für Demente und ihre Angehörigen. Gewünscht wurden auch Angebote für Sehbehinderte und Sportmöglichkeiten für Menschen mit Einschränkungen, eine Singlebörse und eine Internetschulung, mehr kulturelle Angebote wie Vorträge und Konzerte, Begegnungstreffs und Gesprächsforen oder Spielenachmittage.

Ein hoher Prozentteil der Befragten kann es sich vorstellen, sich ehrenamtlich beziehungsweise bürgerschaftlich zu engagieren.